Promotionsstipendium - Voraussetzungen und Leistungen
Sie haben Ihren Master oder Ihr Diplom bereits in der Tasche und liebäugeln mit einer Promotion? Doch wie soll es finanziell gehen, wenn der erste Job und somit das Geldverdienen in weite Ferne rücken? Wer Lust und Talent zum Forschen hat, sollte eine Promotion nicht aus wirtschaftlichen Erwägungen ausschließen. Lesen Sie hier, welche Möglichkeiten es gibt, mithilfe eines Stipendiums zum Doktortitel zu gelangen.
Was ist ein Promotionsstipendium?
Ein Promotionsstipendium ist eine besondere Form des Stipendiums – nicht nur, weil es ausschließlich für Doktorand*innen infrage kommt; auch die Rahmenbedingungen unterscheiden sich von anderen Stipendien. Bei der Vergabe zählen neben den bisherigen Studienleistungen und dem gesellschaftlichen Engagement vor allem das individuelle Promotionsvorhaben oder die Fachrichtung. Im Vordergrund steht also das Thema Ihrer Promotion. Dieses sollte zum Profil des Stipendiengebers passen und ihn überzeugen. Sie haben noch keine präzise Forschungsfrage festgelegt? Umso besser: Vielleicht lässt diese sich so konkretisieren, dass es perfekt zu einem der unten aufgeführten Stipendienanbieter passt.
Finanzielle und ideelle Förderung
Eine Doktorarbeit ist ein Vorhaben, für das man volle Konzentration und viel Zeit braucht. Ein Promotionsstipendium entlastet Sie von finanziellen Sorgen und dem Druck, einen Nebenjob ausüben zu müssen. Wenn Sie ein Vollstipendium bekommen, bedeutet das in der Regel einen Grundbetrag von ca. 1.000 Euro pro Monat plus Unterstützung bei Forschungsreisen und für Sachmittel. Die Förderzeit beträgt meist ein Jahr bis maximal drei Jahre.
Aber auch kleinere Programme helfen, zum Beispiel durch Büchergeld, das Promotionsvorhaben zu finanzieren. Viele Stipendiengeber fördern ihre Promovend*innen zudem ideell: Sie bieten ihnen Seminare und Weiterbildungen an und ermöglichen den Austausch mit Mitstipendiat*innen, Vertrauensdozent*innen sowie Ehemaligen.
Promotion und Nebenjob?
Falls Sie nicht in den Genuss eines Vollstipendiums kommen und Ihre Promotion zusätzlich zum Stipendium mit einem Nebenjob finanzieren, sollten Sie Folgendes beachten: Als wissenschaftliche/r Mitarbeiter*in einer Hochschule dürfen Sie in einigen Stipendienprogrammen bis zu zehn Stunden pro Woche arbeiten; alle anderen Tätigkeiten sind auf maximal fünf Stunden wöchentlich begrenzt. Bei Ihrer Krankenkasse sollten Sie sich erkundigen, ob das Stipendium in die Bemessung Ihres Beitrags einbezogen wird.
Wer fördert die Promotion?
Bevor Sie sich um ein Promotionsstipendium bemühen, sollten Sie wissen, woher die Fördergelder kommen. Der größte Teil der Promotionsstipendien wird von den Begabtenförderwerken gemeinsam mit der Landesgraduiertenförderung und den Graduiertenkollegs vergeben. In der Landesgraduiertenförderung schreiben die Länder Stipendien für Promotionen aus, die an ihren Hochschulen verfasst werden. Die Graduiertenkollegs werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt; in der Förderhöhe und -dauer orientieren sie sich an den großen Begabtenförderwerken.
Wir haben Ihnen Verlinkungen zu den gängigen Suchmaschinen, aber auch eine Auswahl konkreter Stipendienanbieter zusammengestellt, mit denen Sie mit Sicherheit auch ein für Sie geeignetes Stipendium für Ihre Promotion finden. Nutzen Sie die fachspezifische Suchfunktion, denn die Nähe zu Ihrem Promotionsthema ist bei der Bewerbung um ein Promotionsstipendium ausschlaggebend.
Suchmaschinen und Datenbanken für Promotionsstipendien
• Stipendienlotse
• Mystipendium
• e-fellows
• Promotionsförderung der Begabtenförderungswerke
Promotionsstipendien in den Naturwissenschaften
• Mit dem Kekulé-Stipendium fördert die Stiftung Stipendien-Fonds des Verbandes der Chemischen Industrie den wissenschaftlichen Nachwuchs im Fach Chemie.
• Mit dem Hoechst Doktorandenstipendium unterstützt die Stiftung Stipendien-Fonds des Verbandes der Chemischen Industrie Doktorand*innen in den Bereichen Biochemie, Pharma und Life Sciences.
• Promotionsstipendien der Deutschen Bundesstiftung Umwelt werden zu einem jährlich wechselnden Schwerpunktthema aus dem Umweltbereich vergeben.
Promotionsstipendien in Medizin und Psychologie
• Die Deutsche Herzstiftung fördert mit dem Kaltenbach-Doktorandenstipendium klinische Forschung auf dem Gebiet der Herz-/Kreislauferkrankungen.
• Die Christoph-Dornier-Stiftung bietet Psycholog*innen mit Diplom oder Master Promotionsstipendien im Bereich der Therapieforschung.
Promotionsstipendien in den Geisteswissenschaften
• Die Hansen-Stiftung widmet sich der Erforschung menschlicher Kollektivität. Sie fördert Promotionsvorhaben in diesem Kontext.
• Der Förderungsfonds Wissenschaft der VG Wort bietet Promotionsstipendien im Forschungsbereich Urheberrecht.
• Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste fördert Promotionsstipendien, die thematisch zu einem laufenden Forschungsprojekt des Akademieprogramms passen
Promotionsstipendium international
• Die Max-Planck-Gesellschaft ermöglicht Promotionsvorhaben von Nachwuchswissenschaftler*innen aus aller Welt in unterschiedlichen Disziplinen.
• Der Deutsche Akademische Austauschdienst vergibt Jahresstipendien für Doktorand*innen bei bi-national betreuten Promotionen
• Das Fulbright Programm fördert vier- bis sechsmonatige Forschungsaufenthalte in den USA an einer Hochschule oder wissenschaftlichen Einrichtung.
Promotionsstipendien mit besonderen Schwerpunkten
• Die Andrea von Braun-Stiftung fördert interdisziplinäre Projekte zu wechselnden Schwerpunktthemen.
• Die Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung fördert junge Mütter während ihrer Promotion.
Mit Erfolg bewerben
Sie sehen: Das Angebot an Fördermöglichkeiten für eine Doktorarbeit ist groß. Welche Kriterien bei der Vergabe von Promotionsstipendien gelten, ist bei den einzelnen Anbietern unterschiedlich. Neben guten Studienleistungen wird in der Regel persönliches Engagement vorausgesetzt. Wichtig ist aber insbesondere, dass Ihr Forschungsthema den Stipendiengeber interessiert. Daher sollten Sie sich gut über die unterschiedlichen Förderwerke und ihre Ausrichtung informieren.
Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Bewerbung, insbesondere für ein spannendes Exposé – , es lohnt sich! Lassen Sie sich in den Beratungsstellen der Hochschulen von den Mitarbeiter*innen der Förderwerke oder von Vertrauensdozent*innen an Ihrem Hochschulort beraten und nutzen Sie Ihre Chance, sich für ein Promotionsstipendium in der Metropole Ruhr zu bewerben.