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Stipendienkultur im Ruhrgebiet fördern

Eine Besonderheit des Ruhrgebiets ist der überdurchschnittlich hohe Anteil von Studierenden aus Nichtakademikerfamilien, die ihren Lebensunterhalt vielfach über Nebenjobs finanzieren. Diese Nebentätigkeiten haben nur selten mit dem wissenschaftlichen Studium zu tun und nehmen viel Zeit in Anspruch. Bachelor-Studierende mit erhöhtem zeitlichen Aufwand für eine Erwerbstätigkeit während der Vorlesungszeit sind häufiger in Verzug im Studienverlaufsplan (vgl. Bildungsbericht Ruhr 2020).

Aus diesem Grund ist die Frage der Finanzierung ein sehr wichtiger Faktor für den Erfolg im Studium. Die Vorteile einer Förderung durch ein Stipendium liegen neben der finanziellen Unterstützung, die nicht zurückgezahlt werden muss, auch in der ideellen Förderung, die es Studierenden erleichtert, ihre fachübergreifenden Kompetenzen auszubauen.

Warum brauchen wir eine neue Stipendienkultur Ruhr?

    Trotz des hohen Anteils an Erstakademiker*innen im Ruhrgebiet bewerben sich diese verhältnismäßig selten für ein Stipendium. Zu den Hauptgründen dafür gehören mangelnde Information über Stipendien und der Glaube, die Voraussetzungen nicht zu erfüllen, wie Studierendenbefragungen zeigen. Informations- und Unterstützungsangebote an ihrer Hochschule und Impulse durch Lehrende können vor allem diese Studierende ermutigen, sich zu bewerben. Tragen Sie dazu bei, das Thema Stipendium an der Hochschule fest zu verankern und unterstützen Sie Studierende*r auf ihrem Weg zu einem Stipendium - welche Möglichkeiten es gibt, erfahren Sie hier.

    Gründe für ausbleibende Bewerbungen

    Studierende im Ruhrgebiet haben vielfach Vorbehalte gegenüber Stipendien, die sie davon abhalten, sich bei einem Förderungswerk zu bewerben. Zu den gängigsten Vorurteilen zählen Argumente wie „Meine ehrenamtliche Tätigkeit reicht für eine Stipendienbewerbung nicht aus“, „Ich bin Erstakademiker*in“, „Ich gehöre nicht zum Stipendienkreis“ oder „Ich habe keine guten Noten“. Das bestätigt auch die Allensbach Umfrage aus dem Jahre 2011: 39 Prozent der befragten Studierenden hielten ihre Noten nicht für gut genug und 30 Prozent empfanden den Bewerbungsaufwand als sehr aufwändig. Daraus lässt sich ableiten, dass Studierende es eher bevorzugen, Finanzierungsmöglichkeiten wie BAföG oder Darlehen wahrzunehmen oder Nebentätigkeiten auszuüben.  

    Um Vorurteile wie diese abzubauen, sollten Studierende besser über die Möglichkeiten eines Stipendiums informiert werden. Sie als Hochschulmitarbeiter*in bzw. als Hochschullehrer*in können dazu auf vielfältige Weise und in unterschiedlicher Intensität mitwirken. 

    Wie Sie die Stipendienkultur unterstützen können

    Wie Sie Studierende unterstützen können

    Die Stipendienwelt ist für viele Interessent*innen erst mal unübersichtlich. Bei der Recherche im Internet werden Ratsuchende oftmals von der Informationsflut erschlagen. Zahlreiche Stiftungen präsentieren sich auf eigenen Internetseiten; sie verfolgen unterschiedliche Interessen und stellen folglich unterschiedliche Anforderungen an die Bewerber*innen. Als Hochschulmitarbeiter*in haben Sie die Möglichkeit, Studierende im Orientierungsprozess zu unterstützen. Sie sind im direkten Kontakt mit ihnen und können sie im Seminar, in der Vorlesung, in der Einführungswoche oder bei der Beratung auf die Fördermöglichkeit „Stipendium“ aufmerksam machen.

      Tipps für Hochschullehrende:

      Sie können die Studierenden in den Einführungswochen auf die Förderungsmöglichkeit „Stipendium“ aufmerksam machen, indem Sie ihnen in einem Kurzvortrag von ca. fünf bis zehn Minuten die Wege zu einem Stipendium vorstellen. Wenn der Vortrag von jemandem gehalten werden soll, der das Projekt Stipendienkultur an Ihrer Hochschule vertritt, können Sie sich an die jeweilige Ansprechperson wenden.

      Verweisen Sie für die Erstinformation auf die Stipendienseite Ihrer Hochschule und auf die Website www.stipendienkultur.de. Machen Sie auf die Veranstaltungsangebote an den Hochschulen aufmerksam und motivieren Sie die Studierenden, diese Angebote zu nutzen. Hier erhalten Stipendieninteressierte Informationen und Unterstützung für die Bewerbung.
      Informieren Sie über die Beratungsmöglichkeiten an Ihrer Hochschule und weiterer Institutionen, die Unterstützung im Bewerbungsprozess anbieten: 

      • Beratungseinrichtungen wie Career Service, Schreibwerkstatt, Stipendienberatung / Studienfinanzierungsberatung, Zentrale Studienberatung, Akademisches Auslandsamt usw.
      • Stipendienberater*in innerhalb der Fakultät / des Fachbereichs
      • Vertrauensdozent*innen 
      • Informationsveranstaltungen und Workshops zum Thema Stipendium

      Nutzen Sie Ihr Vorschlagsrecht

      Tauschen Sie sich mit Vertrauensdozent*innen Ihrer Hochschule aus, lernen Sie die Kolleg*innen aus anderen Stiftungen kennen und vernetzen Sie sich. 

      Tipps für Hochschulmitarbeiter*innen

      Als Hochschulmitarbeiter*in können Sie das Thema Stipendium mit wenig Zeitaufwand in Ihrer Fakultät, Ihrem Fachbereich oder Ihrer Abteilung bekannter machen:

      • Fügen Sie einen Infokasten über Stipendien auf Ihrer Internetseite ein und verlinken sie diesen auf die Stipendienseite Ihrer Hochschule. 
      • Informieren Sie sich über die Workshop-Angebote Ihrer Hochschule und kommunizieren Sie diese weiter. 
      • Legen Sie Infoflyer aus oder laden Sie Info-PDFs (siehe Downloadbereich) auf Ihrer Seite hoch, auf die Studierende zugreifen können.
      • Vernetzen Sie sich mit der Studierenden- und Prüfungsverwaltung und der Studien(fach)beratung, um sich zum Vorschlagsverfahren abzustimmen.

      Tipps für Hochschulmitarbeiter*innen

      Impulsvideos: Informieren und Orientieren
      Hier finden Sie kurze Impulsvideos, die zentrale Informationen über Stipendien und die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen vermitteln sowie Hinweise geben, wie Studierende das passende Stipendienprogramm für sich finden.
      Impulsvideos: Bewerbung & Auswahlverfahren
      Diese Impulsvideos vermitteln einen Überblick über die Schritte einer Stipendienbewerbung und Hinweise zum Aufbau eines Motivationsschreibens. Sie machen anschaulich, wie Auswahlverfahren ablaufen und geben Tipps, wie man sich darauf vorbereitet.